Wenn Milde zu Mord führt: Was wir aus Charlotte lernen können

Von Filip Gašpar*, menschengemachte Übersetzung von Maria Schneider

Bildquelle: Filip Gašpar

Binnen eines Augenblicks geschah etwas in Charlotte, das hätte nie geschehen dürfen und dennoch in einem tieferen Sinne seinen Lauf nehmen mußte. Eine junge Frau, die vor dem Krieg geflohen war und die zarte Hoffnung auf einen Neuanfang in sich trug, stieg in North Carolina in eine Stadtbahn. Ihr Name war Iryna Zarutska. Mit ihren dreiundzwanzig Jahren hatte sie bereits ein Kunststudium in Kiew absolviert. Sie träumte davon, als Tierarzthelferin zu arbeiten und sehnte sich nach einem einfachen, sicheren Leben in Würde. Sie nahm im Abteil Platz, den Blick auf ihr Handy fixiert und ahnte nicht, dass hinter ihr ein Mann saß, dessen Name seit über einem Jahrzehnt durch die Polizeiakten geisterte. Nur Sekunden später stieß die Klinge von Decarlos Brown Jr. auf sie herab. Die Überwachungskamera hielt ihren letzten Blick fest: Ihre vor Entsetzen geweitete Augen richteten sich ungläubig auf die Gestalt, die sich über sie beugte.

Sodann wandte sie ihren Blick vom Gesicht des Angreifers ab und hin zu ihren Händen. Es schien, als hätte sie in dieser kurzen Bewegung die volle Wucht der Wahrheit erfasst. Der Körper weiß viel früher um sein Schicksal, bevor es der Verstand überhaupt in Worte fassen kann: Das plötzliche Erschlaffen der Glieder, die Wärme, die nicht länger Kraft, sondern Blutverlust bedeutet. Eine kleine, fast instinktive Geste, die dennoch das gesamte Gewicht der abschließenden Erkenntnis widerspiegelt. Ihr war bewußt geworden, dass das Leben aus ihr wich und es kein Zurück geben würde.

Sie wurde in den Hals gestochen, die Klinge durchschnitt nicht nur ihre Haut, sondern auch den feinen Faden, der sie noch mit der Zukunft verband. Sie sank in die wachsende Lache ihres eigenen Bluts nieder, die strahlende Jugend ausgelöscht in rotem Schweigen. Ihr Bewusstsein schwand, doch die Angst blieb und überwältigte sie in ihren letzten Sekunden. Weder Trost noch Mitgefühl, sondern blankes Entsetzen begleitete sie bis zu ihrem letzten Atemzug.

Ihr Tod ist nicht die Folge höherer Gewalt, sondern von Entscheidungen. Ihr Blut klebt an den Händen politischer Entscheidungsträger, die dieses Raubtier immer wieder auf freien Fuß setzten. Jede Freilassung, jede Nachgiebigkeit, jede fehlgeleitete Milde gipfelte in dieser Tat. Als die Klinge in ihre Kehle eindrang, führte nicht nur die Hand dieses Mannes das Messer, sondern das System, das sein Wohl über ihres gestellt hatte.

Der zweite Mord: Schweigen als Strategie

Iryna Zarutska hatte gerade noch Zeit, ihr Schicksal zu erkennen und wandte den Kopf nach rechts, wo sie auf allumfassende Gleichgültigkeit traf. Sie starb allein mit der niederschmetternden Erkenntnis, dass niemand sie beachtete und sie im wahrsten Sinne des Wortes verlassen war: Kein Schutz durch das System, kein Trost von den Fremden um sie herum. Nicht einmal die Medien, die angeblich jedes Opfer würdigen, gedachten ihrer. Ihre letzte Erkenntnis war nicht nur Schmerz, sondern die Erfahrung völliger Einsamkeit. Die Passagiere, die wegschauten, waren nicht nur Menschen in einem Zug, sondern Spiegelbild des Westens selbst – geschult darin, zu beobachten, ohne zu handeln; alles zu erfassen, ohne aufzubegehren.

Brown war kein Unbekannter. Er hatte bereits vierzehn Verhaftungen zu verzeichnen: tätliche Angriffe, Raub, bewaffneter Diebstahl, sogar Gewalt gegen seine eigene Schwester. Er hatte den Notruf mit verwirrten Aussagen mißbraucht und behauptete, dass künstliches Material in seinen Körper implantiert worden sei. Die eigentliche Aufgabe der Justiz besteht darin, solche Wiederholungstäter festzusetzen. Doch schon vor Monaten hatte Richterin Teresa Stokes ihn freigelassen, weil er schriftlich versichert hatte, vor Gericht zu erscheinen. Beweise, Besonnenheit, bisheriges Benehmen wurden von einem Blatt Papier ausgestochen. Sein Wort wog schwerer als sein Vorstrafenregister. Sein Versprechen barg das Todesurteil für einen anderen Menschen in sich.

Das war keine Gerechtigkeit. Das war keine Milde, sondern Mittäterschaft getarnt als Mitgefühl. Wenn Milde rechtmäßig gewährt wird, geht es immer um den Schutz der Unschuldigen. Wird Milde jenen gewährt, die es auf Unschuldige abgesehen haben, verwandelt sie sich in Grausamkeit. Den Altvorderen war diese Umkehrung bewußt: Wer den Grausamen Milde gewährt, wird sich letztlich grausam gegenüber den Unschuldigen verhalten. Brown wurde unverdienterweise Milde gewährt. Iryna Zarutska wurde einer grausamen Tat ausgeliefert, die sie nicht verdient hatte. Anders ausgedrückt: Beschützer gelten als Verbrecher und Mörder als Opfer.

Die Tat war entsetzlich, doch das Schweigen danach offenbarte noch viel Dunkleres. Zunächst berichteten große Medienhäuser wie CNN, BBC und The New York Times über den Fall nur als Randnotiz oder gar nicht. Lediglich die Associated Press veröffentlichte sofort einen Artikel, der im Ausland von Zeitungen wie The Guardian aufgegriffen wurde, während ABC News und zahlreiche regionale Sender in Amerika über den Vorfall berichteten. Es wurde kein Mantel des Schweigens ausgebreitet, sondern viel heimtückischer vorgegangen: Man wandte eine Hierarchie der Aufmerksamkeit an, bei der manche Leben ein moralisches Erdbeben auslösen, während andere nur kurz aufflackern, bevor sie verscharrt werden.

All dies ist exemplarisch für das, worunter wir letztendlich in diesen Zeiten leiden. Mitgefühl ist kein natürlicher moralischer Instinkt mehr, sondern lediglich eine Ware, die verwaltet und nach ideologischem Bedarf rationiert und zugeteilt wird. Ein Drogendealer, der in einer Gasse erschossen wird, kann zum Märtyrer systemischer Unterdrückung erhoben werden. Sein Name wird auf Straßen verewigt und seine Geschichte in Schulen gelehrt. Eine junge ukrainische Frau, die vor laufender Kamera erstochen wird, verschwindet spurlos. Mitgefühl wird verstaatlicht, bürokratisiert, der Ideologie unterworfen. Das Vorgehen ist erschreckend: Manche Opfer werden aufgewertet, weil ihr Leiden das Narrativ untermauert, andere müssen dem Vergessen anheim fallen, weil ihre Existenz das Narrativ stört. Schweigen bedeutet nicht mehr Abwesenheit; Schweigen hat Methode. Es ist kein Versagen, sondern ein Ritual. Das System nutzt Unterdrückung, weil sie zweckdienlich ist. Es entscheidet durch Schweigen, wessen man gedenkt und wer vergessen wird. Trauer wird zum Vorrecht, das nur jenen zuteil wird, deren Tod ins Drehbuch passt. Schweigen kommt mithin einem zweiten Mord gleich. Iryna Zarutska wurde zweimal ermordet. Das erste Mal in einem Zug in Charlotte. Das zweite Mal in der Öffentlichkeit, indem ihr Andenken ausgelöscht wurde. Das System geht immer gleich vor: Beschützer gelten als Verbrecher und Mörder als Opfer.

Selbst als die Kamera Irynas letzte Momente mit forensischer Präzision festhielt, wurde die Erinnerung an sie bereits getilgt. Die Technologie hielt das Bild fest, doch die Gesellschaft weigerte sich, die innewohnende Bedeutung zu erfassen. Diese Weigerung spiegelt im Kern den Geist unserer Zeit wider: Allumfassende Dokumentation gepaart mit allumfassendem Vergessen.

Als George Floyd 2020 starb, reagierten die Kirchen unverzüglich und planmäßig. Papst Franziskus prangerte den Rassismus an und richtete sich dabei direkt an die Vereinigten Staaten. Kardinal Farrell hielt eine Mahnwache im Vatikan ab und sagte, dass dieser Tod fast so so unwirklich sei wie ein Film. In El Paso knieten sich der örtliche Bischof und seine Priester acht Minuten und sechsundvierzig Sekunden lang nieder – der Papst rief den Bischof daraufhin persönlich an, um ihm für dieses Zeichen danken. Die Katholische Universität von Amerika in Washington stellte ein Bild auf, in dem Floyd und seine Mutter wie auf einer Ikone als Christus und Maria dargestellt wurden. Weltweit sprach die Kirche mit einer Stimme und wies diesem Akt der Grausamkeit gar eine kosmische Bedeutung zu.

Ein Blick auf die Schlagzeilen zeigt den ganzen Widerspruch. Der Tod von George Floyd wurde als Wendepunkt behandelt, ein moralisches Erdbeben, ein Grund für Präsidenten und Päpste, die Stimme zu erheben und für den Gesetzgeber, neue Gesetze zu entwickeln. Der Mord an Iryna Zarutska hingegen wurde nicht als Tragödie gewürdigt, sondern als Vorfall, den kritische Stimmen gegenüber ihrem Land angeblich ausschlachten würden. Das eine Opfer wird als Heiliger erhoben, das andere wegen der drohenden Instrumentalisierung herabgewürdigt. Diese Unterscheidung offenbart eine tiefere Wahrheit: Beim Gedenken wird eine Unterscheidung zwischen den Opfern getroffen. Die Unschuld des Opfers oder die Schwere des Verbrechens sind kein Maßstab mehr. Es zählt ausschließlich, ob die Tat dem jeweiligen Narrativ dient.

Fallweises Mitgefühl und das Ritual des Wegsehens

Die gleiche Umkehr findet in Europa statt. Nach der Ermordung einer jungen ukrainischen Frau in Friedland bestand die niedersächsische Innenministerin darauf, dass die Angelegenheit faktenbasiert ohne Emotionen zu behandeln sei. Ein SPD-Mitglied ging sogar noch weiter und sagte, nur Populisten würden behaupten, dass eine fehlgeschlagene Abschiebung den Mord verursacht hätte. Die Verantwortung wurde von Institutionen, die einen gefährlichen Mann freigelassen oder in der Gesellschaft geduldet hatten, auf abstrakte Konzepte wie vermeintliche psychologische Probleme verlagert. Das Aussprechen der Wahrheit wurde als Extremismus gebrandmarkt. Dieses Ritual des Wegsehens zeigt einmal mehr, wie sehr das öffentliche Leben überwacht wird: Ursache und Wirkung werden voneinander getrennt, Schuld verliert sich in schwammigen Krankheitsbildern. Das Opfer muss aus dem Gedächtnis getilgt werden, damit das System unbeschädigt weiterbestehen kann.

Die Kirchenführer ließen nichts über den Mord an Iryna Zarutska verlauten. Eine ukrainische Geflüchtete, die in einer Stadtbahn abgeschlachtet wurde, während es die Passagiere unterließen, einzugreifen, sie zu trösten oder in ihren letzten Sekunden als Mensch zu würdigen. Man ließ eine junge Frau, die auf der Suche nach Sicherheit vor russischen Bomben geflohen war, unter dröhnendem Schweigen sterben. Ihr Mörder mit vierzehn früheren Festnahmen hätte nie auf freiem Fuß sein dürfen.

Wir befinden uns mitten in einer tiefen moralischen Krise. Politische Führer und Journalisten haben den Ernst der Krise nicht klar genug erkannt, dennoch ist das Schweigen der Kirche womöglich am erschütterndsten. Wenn die Empörung der Kirche 2020 tatsächlich aus der Mißachtung des Gesetzes geboren wurde, fragt man sich, warum sie nun schweigt. Wo bleiben die Mahnwachen, die Predigten, das Anpragern aus Rom oder Washington? Wo bleibt die Ikone für das Flüchtlingsmädchen, dessen einziges Verbrechen darin bestand, zu glauben, dass Amerika sicherer als Kiew sei? Die Wahrheit ist unbequem. Für Institutionen und gerade die Kirchen ist es einfacher, Todesfälle zu würdigen, die dem geltenden Narrativ entsprechen, denn sich mit den Todesfällen auseinanderzusetzen, die ihm widersprechen. Wieder einmal gelten Beschützer als Verbrecher und Mörder als Opfer.

Ein Protestchor begann das Schweigen zu durchbrechen. Elon Musk verurteilte Richter und Staatsanwälte, die Raubtiere frei herumlaufen lassen. Donald Trump mahnte an, dass die Gesellschaft hart gegen jeden Gewalttäter vorgehen müsse und argumentierte, dass Nachgiebigkeit lediglich den Niedergang fördere. JD Vance entlarvte die Behauptung der Demokraten, dass Kriminalität „systemisch“ und niemand dafür verantwortlich sei, als Lüge. Er schrieb, dass Gelder in gemeinnützige Organisationen fließen würden, die radikalisierte Mitarbeiter einstellen, während Gewalttäter auf freiem Fuß blieben. Er bestand darauf, dass die meisten Gewaltdelikte tatsächlich nur von sehr wenigen Menschen verübt würden, die hinter Schloß und Riegel gehörten. In seinen Worten spiegelte sich die Lektion aus Charlotte wider: Eine Gefahr ist weder abstrakt, unklar, noch ein Nebel aus systemischer Unterdrückung. Gefahr wird von Menschen verkörpert, sie ist konkret und bekannt. Und sie wird so lange geduldet, bis die Unschuldigen den Preis für diese Toleranz zahlen.

Die Absurditäten gingen weiter. Auf Spendenplattformen wurde kurzzeitig zur Unterstützung von Decarlos Brown aufgerufen, der als Opfer von Rassismus und systemischer Vernachlässigung dargestellt wurde. Man sammelte Spenden für seine Anwaltskosten und behauptete, er sei vom Justizsystem im Stich gelassen worden und könne für den Mord nicht vollständig zur Verantwortung gezogen werden. Tagelang wurde der Mörder einer jungen ukrainischen Geflüchteten so behandelt, als verdiene er unser vollstes Mitgefühl, während das Opfer nicht gewürdigt wurde. Daher könnte kein Bild die Umkehr besser darstellen als dieses: Beschützer gelten als Verbrecher und Mörder als Opfer.

Fehlgeleitete Milde und das Versagen der Justiz

Charlotte ist Teil eines größeren Musters. In Deutschland wurde ein ukrainisches Mädchen von einem Migranten vor einen Zug gestoßen. Der Vorfall fand im öffentlichen Fernsehen kaum Erwähnung. In ganz Europa und Amerika gilt: Sobald ein Verbrechen den Mythos des Fortschritts untergräbt, verschwindet es einfach. Sobald das Narrativ bedroht wird, wird die Wahrheit geopfert. Alles folgt stets dem gleichen Drehbuch: Opfer verschwinden, die Erinnerung wird ausgelöscht und die Gesellschaft lernt erneut die falsche Lektion, dass bestimmte Leben nicht zählen. Die Zuteilung von Mitgefühl ist zum wahren Schauplatz der Macht geworden. Manche Opfer werden so lange verherrlicht, bis die Geschichte umgeschrieben wurde; andere werden ausgetilgt, als hätte es sie nie gegeben.

Die Geschichte hat immer wieder gezeigt, dass das Vertrauen in die Justiz verschwindet, wenn die Gerechtigkeit sich der Ideologie unterwirft. Der Niedergang eines Reichs beginnt nicht auf dem Schlachtfeld, sondern im Gerichtssaal, wenn Urteile nicht mehr die Wahrheit widerspiegeln, sondern der vorherrschenden Meinung folgen. Die Bibel warnt in ihren eigenen Worten davor, dass fehlgeleitete Milde ihr eigenes Urteil bereits in sich birgt: Wenn Herrscher es ablehnen, Gewalt zu bestrafen, liefern sie die gesamte Gemeinschaft der Gefahr aus. Zu Vertrauen gehört auch diese schlichte und unverrückbare Einsicht: Milde ohne Gerechtigkeit führt zur Mittäterschaft. Dostojewski sah dieselbe Dynamik in der Moderne voraus. Er bestand darauf, dass Mitgefühl – einmal von der Wahrheit abgetrennt – nicht erhebt, sondern zersetzt und Grausamkeit als Tugend tarnt. Überall in der Literatur und Geschichte führt dies stets zum gleichen Ergebnis: Sobald das Gesetz Unterschiede macht, beginnt die Gesellschaft zu zerfallen.

Aus diesem Grund ist Irynas Tod nicht nur eine persönliche Tragödie, sondern ein gesellschaftliches Gleichnis. Sie wollte Tiere heilen, das Zerstörte nach dem Kriege wiederaufbauen und in Frieden leben. Stattdessen wurde sie zum Opfer eines Systems, das dem Versprechen eines Kriminellen mehr Bedeutung zusprach als dem Leben eines Mädchens. Ihr Tod ist Zeugnis dessen, was geschieht, wenn Mitgefühl zur Ideologie wird, wenn Schweigen zur Herrschaftsform wird, wenn Milde rechtswidrig dem Gewalttäter gewährt und dem Opfer verweigert wird.

Schon Augustinus wußte: „Nimm das Recht weg – was ist ein Staat dann noch anderes als eine große Räuberbande.“ Eine Gesellschaft, die Unschuldigen den Schutz verwehrt, die jede Erinnerung an sie tilgt, die allein Gewalttätern Milde gewährt, verabschiedet sich von Recht und Gesetz und verschwört sich statt dessen gegen ihre eigenen Bürger. So gesehen war Charlotte mehr als ein Einzelfall und wirft ein Schlaglicht auf die Entwicklung, die derzeit im Westen stattfindet.

Eine Zivilisation, die Gewalttäter verschont und Unschuldige ignoriert, läßt keine Milde walten, sondern begeht Selbstmord. Ein Justizsystem, das ein Raubtier wegen seines Versprechens auf freien Fuß setzt, läßt keine Milde walten, sondern macht sich mitschuldig. Etablierte Medien, die unbequeme Opfer austilgen, sind nicht frei, sondern unterwürfig. Milde verwandelt sich in Mord, Schweigen wird zur zweiten Klinge und der Tod eines Mädchens wird zum Spiegelbild unserer Zeit. Wenn Beschützer als Verbrecher und Mörder als Opfer gelten, dann ist das Ende der Ordnung nicht fern.

Eine Gesellschaft, die den Mut verloren hat, das Böse zu benennen, verliert die Fähigkeit, das Gute zu verteidigen. Eine Gesellschaft, die nicht mehr in der Lage ist, das eine vom anderen zu unterscheiden, bricht zusammen, denn gerade diese Unterscheidungsfähigkeit ist die Grundlage einer jeden Gesellschaft.

Iryna Zarutskas letzte Zugfahrt zeigt uns, dass unsere Zivilisation nun selbst vor Gericht steht. Wir müssen uns folgender Frage stellen: Werden wir die Menschen schützen, die Milde verdienen oder werden wir sie weiterhin im Namen eines wild gewordenen Mitgefühls opfern? Irynas Tod ist nicht nur eine Tragödie. Er ist eine Warnung, auf die wir hören sollten. Wenn wir uns jedoch weiterhin taub stellen, wird es weitere Tragödien geben.

*Im Original erschienen in englischer Sprache auf X.

Ich danke dem Autor Filip Gašpar und PI-News für die Erlaubnis der Übernahme dieses Artikels

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